Letzte Woche in Coburg nahm ich ja an meinem ersten X-Wing Store Championship für diese Saison teil und erreichte dank der Squad-Aufbau-Hilfe von Nick (Deutscher Meister 2014) einen respektablen 7. Platz. Nun riefen meine Freunde Florentine und Bastian – die Betreiber des Weltenschatz.eu-Ladenlokals – mich zu ihrer Lokalmeisterschaft nach Hunderdorf, einem kleinen niederbayerischen Örtchen direkt an der Autobahn, mitten in der Pampa zwischen Regensburg und Passau. Da stellten sich mir gleich zwei elementare Fragen: Würde meine Liste wieder genau so gut wie in Coburg abschneiden? Und würde meine mitspielende Freundin Nadine wie beim Traitors Cup wieder vor mir liegen?
Das Beste vom Reste…
Nach dem erfolgreichen 7. Platz in Coburg beschloss ich, mal was „total innovatives“ auszuprobieren: Die 100 Punkte-Armeeliste einfach beizubehalten und nicht dran rumzudoktorn, wie ich es sonst immer so gerne tat. Deshalb flog ich wieder mit dem Numb-B-Wing samt Mangler-Kanone und Veteraneninstinkte, welcher eskortiert wurde von den „nackten“ Biggs & Garven im X-Wing sowie einem Tala-Z95. Die Taktik dabei war klar: In enger Formation auf den Gegner zu und hoffen, dass Lockvogel Biggs wenigstens 1 – 2 Kampfrunden überlebt. Den B-Wing und den Z95 mit Zielerfassung ausstatten und dann volles Rohr: 11 rote Würfel, davon 5 mit Zielerfassung sowie 6 mit Fokus! Mit etwas Glück platzt da ein schwächeres gegnerisches Schiff mit niedrigerem Pilotenwert, etwa der TIE Fighter, schon bevor es selbst zum Schuss kommt 🙂
Nach den Erfahrungen in Coburg (Autotrusters!) variierte Nadine ihre Erfolgsflotte (2 – 3 Siege je Turnier als Anfängerin) das erste Mal seit langer Zeit leicht: Der Decimator wurde zum einfachen Patroillenschiff downgegradet und kostete somit nur noch 40 statt 42 Punkte, dazu der Aufklärungsexperte raus aus der Firespray = 5 Punkte gespart, um sich einen Bordschützen für die Firespray zu kaufen. Ansonsten blieb die Liste aber gleich: „Nackter Decimator“, Krassix mit schwerer Laserkanone und jetzt dem Bordschützen sowie einem blöd in der Gegend rumfliegenden (aus Gegnersicht öfters eher blöd rumstehender) Akademie-TIE.
Zu Gast bei Freunden
Da Hunderdorf ja doch ein paar Kilometer weg von mir ist (um genauer zu sein: Gute 300 Kilometer) fuhren wir schon einen Tag früher los. Irgendwann am späten Abend kamen wir an, zum Glück brannte aber noch Licht im Laden. Florentine und Bastian trafen die letzten Vorbereitungen für das morgige Event. Derweil nutzten Nadine und ich die Zeit, um durch den (schon wieder 😉 ) vergrößerten Laden zu streifen und den Geldbeutel zu leeren. Während ich mich nicht zwischen X-Wing, Krosmaster und Dust Tactics entscheiden konnte schlich Nadine fröhlich um die zahlreichen Farben und Pinsel drumherum, um sich für ihr neues Hobby „Figuren anmalen“ einzudecken.
Irgendwann waren die Vorbereitungen aber fertig und wir fuhren zu Florentine und Bastian heim. Da uns mittlerweile eine Freundschaft verbindet, durften wir wieder dort übernachten und uns sogar von Florentine bekochen lassen – Und Florentine wusste genau was ich will, nämlich ordentlich Fleisch 😉
Am nächsten Tag dann ausgeruht vom Schlaf auf der legendär-bequemen Luftmatratze ging es dann voll motiviert in den Laden, um kleine Raumschiffchen über den Tisch zu schieben! Begrüßt wurden wir von Han Solo, einem TIE-Fighter-Piloten und Biggs Darklighter persönlich! Denn die 501st German Garnison war mit drei Mitgliedern vor Ort und verbreitete ordentlich Stimmung. Ebenfalls immer gut für die Stimmung waren die zahlreichen anwesenden „The Deadly Flying Pink Unicorns of Death, Doom & Destruction“ mit eine ganzen Hand voll Gewinner diesjähriger Store Championships. Die Ausgangsvoraussetzungen für ein spannendes Turnier waren also bestens…
Viel zu viele aggressive IG-88
In meiner ersten Runde traf ich auf Michael. Dieser zog mit zwei IG-88 Aggressor in die Schlacht und entpuppte sich als schwieriger Gegner. Um mal ein wenig den Turnierverlauf zu spoilern: Ich bin kein Fan dieser Schiffe. Inklusive diesem Store Campionship habe ich in 6 Spielen gegen diese doppelte IG-Liste nur zweimal gewonnen, und eigentlich sogar nur einmal wenn Boris in Coburg nicht der Regelfehler unterlaufen wäre. Ich flog also direkt und leicht versetzt von links drauf zu und würfelte, was das Zeug hielt. Michael hielt aber sehr gut dagegen und so kam es, wie es kommen musste: 3 Schiffe von mir gingen rasch, eines von ihm – Mein Garven X-Wing flog gegen seinen verbliebenen IG-88, aber so richtig wollte einfach niemand mehr Schaden machen. Dann plötzlich! Beide Schiffe mit nur noch 2 Hüllenpunkten in Reichweite 1 zueinander, also jeder mit 4 roten Würfeln und 2 grünen Würfeln (IG-88 nur 2 wegen kritischem Schaden). Und da beide Schiffe Pilotenwert 6 hatten, gleichzeitiger Angriff… Beide Spieler holen das Maximum raus, jeweils 4 Treffer, wenn ich mich nicht irre hatte er sogar einige kritische Treffer dabei, aber das ist im Endeffekt egal gewesen weil wir uns gegenseitig gleichzeitig abgeschossen hatten. Damit hatten wir ein 100:100 Unentschieden und strichen beide 1 Siegpunkt ein.
Im zweiten Spiel ging es gegen Erol. Der flog ebenfalls mit der neuen Abschaum-Fraktion und führte Boba Fett im Slave 1 sowie einen IG-88 ins Feld. Wir umkreisten uns erst zaghaft, dann konzentrierte ich mein Feuer im Nahkampf auf den IG-88 der auch rasch im Laserfeuer explodierte. Der Slave 1 suchte das Weite und konnte dank rückwärtigem Feuerwinkel auch noch gut meine Schiffe (Biggs + Tala-Z95) dezimieren, aber am Ende reichte es dann doch für einen 100:38 Sieg.
Es folgte eine kurze Mittagspause mit lecker Pizza vom örtlichen Lieferdienst. Wer darauf keine Lust hatte, konnte sich auch im nahe gelegenen Netto selbst versorgen oder sich mit günstigen Snacks und Getränken den Magen füllen. Natürlich gab es auch Kaffee und für diesen sogar laktosefreie Milch!
Und dann kam ich zu meinen Wunschgegner Björn. Das verrückteste, sympathischste und langhaarigste aller Unicorns flog mit seiner ebenso gefürchteten wie starken „LeeLa“-Liste: Leebo-YT 2400 und Lando-Millennium Falke. Die hat mir schon mehrfach die Flotte kaputtgeballert, also stürzte ich mich mit dem Mut der Verzweiflung in einem Kamikaze-Manöver auf den vermeintlich stärkeren (weil 4 Würfel dank Outrider-HLC) YT 2400. Der ging dann überraschend schnell wie oben beschrieben dank der 11 Angriffswürfel. Leider musste ich, um dieses agile Schiff zu jagen, meine Flotte ziemlich weit auffächern, sodass der Millennium Falke sich im Gegenzug einzelne Opfer rauspicken konnte… Übrig blieben nur noch ein noch halbwegs intakter Ten Numb im B-Wing gegen einen stark angeschlagenen Lando-Millennium Falken. Beide hatten je drei Angriffswürfel und nur einen Ausweichwürfel, also theoretisch Waffengleichstand. Praktisch konnte er dank Aufrüstung jedoch etwas besser ausweichen, während ich die höhere Trefferquote durch Spezialfähigkeit hatte. So ging es quälend lang hin und her, bis ich sein Schiff auf noch 1 oder 2 Lebenspunkte runtergeschossen hatte. Vermutlich wäre es das in der kommenden Runde gewesen, aber in Anbetracht der Situation gab Björn dann fairerweise auf um das Spiel nicht weiter rauszuzögern.
Die verbleibende Zeit konnte ich dann nutzen, um zu schauen wie sich Nadine so schlug. Die hatte bis dahin eine Niederlage und ihren im Turnierverlauf einzigen Sieg geschafft, war dann aber gerade dabei gegen Michaels Autotruster-IG-88 grandios zu verlieren. Auch was mein Bloodstripes-Teamkollege und guter Kumpel Thomas so machte mit seinem Z95 & Y-Wing – Schwarm hat mich interessiert. Um es kurz zu machen: Diese Liste hat ebenfalls gegen Autotrusteter-Schiffe nix genutzt. Und sind wir mal ehrlich, JEDER der konnte flog mit diesen Dingern…
Dann waren wir auch schon bei Spiel Nummer 4. gegen Markus. Der kam, natürlich, auch wieder mit zwei IG-88. Er versuchte mich über rechts zu flankieren, doch ich konnte rasch genug einschwenken und schön in ihn reinrammen. Trotzdem verlor ich Biggs, doch das erlaubte meinen anderen Schiffe relativ problemlos den ersten Gegner wegzupusten. Dann, im dichtesten Asteroiden-Wirrwar, konnten meine verbliebenen drei Schiffe ihn ausmanövrieren und rasch abschießen. Ein heroischer 100:25-Sieg, der zugegebenermaßen vor Allem durch Würfelglück entschieden wurde.
Wenn Niederlagen nützlich sind…
Im fünften Spiel und damit letzten Spiel der Vorrunde ging es gegen Matthias. Dem legendären „wolfir“, wie der aktuelle Erstplatzierte der T3-Liste genannt wird. Gegen ihn habe ich noch nie gewonnen und um es kurz zu machen: Diesmal auch nicht. Auch er mit einer doppelten IG-88-Liste , mit der er wie in historischen Ritterduellen am Spielfeldrand direkt auf mich zu flog. Ich tat es im gleich – Ja, ein böser Fehler, aber geistig war ich schon zu ausgebrannt für komplexe Manöver. Diesmal verließ mich aber mein Würfelglück und rasch hatte er meine Flotte dezimiert. Dass ich überhaupt ein Schiff von im zerstörte, war mehr Zufall und im Endeffekt ein großes Glück…
Denn nun wurde abgerechnet. Und da war es nun so, dass der Michael aus meiner ersten Runde und ich die gleiche Anzahl Siegpunkte (16) hatten. Wer von uns beiden also ins Halbfinale einziehen würde, musste die MoF-Sekundärwertung entscheiden. Und jetzt die Überraschung: Auch die war absolut gleich! Blieb nur die SoS-Drittwertung übrig: Und die errechnet sich aus der Stärke der besiegten Gegner… Was für ein Glück für mich, dass Michael gegen Nadine angetreten war, denn die hatte nur einen einzigen Sieg für sich verbuchen können. Über die Drittwertung ging es also für mich ins Finale! Wahnsinn, das hatte ich noch nie!
Vorher gab es eine kurze „Siegerehrung“ der Plätze 22 bis 5. Die Teilnehmer zeigten sich allesamt sehr zufrieden, lediglich das Zeitmanagement wurde teilweise und berechtigt kritisiert. So nett wie X-Wing-Spieler aber nun mal sind, wurden gleich Hilfen und Lösungsvorschläge für kommende Turniere angeboten.
Top 4!
Während die restlichen Spieler sich mit Star Wars Armada–Probespielen vergnügten, musste ich im Halbfinale gegen Sascha ran. Der war bisher in diesem Turnier ungeschlagen und flog mit einem TIE Phantom nebst begleitender TIE Fighter. Ein letztes Mal mobilisierte ich meine geistigen Kräfte und versuchte das Spiel halbwegs tapfer über die Zeit zu bringen… Denn in meiner gesamten X-Wing-Karriere war es mir noch nie gelungen, einen TIE Phantom abzuschießen. Ein Spiel gegen einen TIE Phantom über die Zeit zu retten und nach Punkten zu siegen, dafür immerhin schon ein- oder zweimal. Also konzentrierte ich mich auf die begleitenden TIE Fighter, welche über die linke Flanke kamen, während der TIE Phantom noch lauernd in der hinteren rechten Ecke patrouillierte. Dank des durchgehend höheren Pilotenwertes konnte meine gesamte, auf breiter Front angreifende Flotte stets vor den TIE Fightern schießen und so den Schwarm jede Runde um ein Schiff dezimieren oder wenigstens sehr stark beschädigen. Dann kam der TIE Phantom doch verdächtig nahe, sodass ich meine Flotte aufspaltete und möglichst weite Feuerwinkel abzudecken. Dank nur noch zwei verbliebener TIE Fighter konnte ich auch relativ ungefährdet agieren und den TIE Phantom irgendwann im Kreuzfeuer besiegen. Hiernach war das Spiel eigentlich gelaufen, da die verbliebenen, angeschlagenen TIE Fighter meiner Flotte nicht mehr viel anhaben konnten. Kleiner Fun-Fact: Dies war das erste Spiel, in dem Biggs nicht als Erster ging, sondern bis zum Schluss und sogar ohne einen Kratzer durchhielt!
Dann war Finalzeit! Ganz ehrlich, ich konnte es gar nicht richtig glauben! Ich im Finale! Wer hätte es gedacht, es ging natürlich wieder gegen Matthias. Da der direkte Angriff im Vorrundenspiel eher Selbstmord glich, flog ich wilde Kurven um die Asteroiden herum um ihn auszumanövrieren. Hat aber dummerweise nix genutzt, im vermutlich kürzesten Spiel des Turniers zerplatzten meine Schiffe in Rekordzeit. Verdiente 0:100 für „wolfir“! Herzlichen Glückwunsch!
Da Matthias schon mehrere Store Championships gewonnen hatte, bekam ich automatisch das Freilos für die Regionalmeisterschaft. Juhu! Aber meine Freude wurde noch gesteigert: Ich bekam die Gewinner-Plakette geschenkt! Ganz ehrlich, ich wäre fast den Tränen nahe gewesen für soviel Großmut. Vielen Dank!
Bedanken muss ich mich auch noch bei Florentine und Bastian für das tolle Turnier und ihre Gastfreundschaft! Es war ein wirklich tolles Wochenende! Außerdem der Dank an alle Teilnehmer, es war ein wirklich entspanntes Turnier mit coolen Mitspielern, die mich sogar trotz Ossi-Dialekt verstanden haben 😉
Das unglaubliche „X-Wing Store Championship“ bei Weltenschatz.de
Meine Damen und Herren, es ist passiert… Letzten Samstag war ich beim „X-Wing Store Championship“ in Hunderdorf. Dort hatten meinen Freunde Florentine und Bastian vom Weltenschatz.de-Laden zum Qualifikationsturnier geladen. Nun ist das eigentlich n…