Nachdem ich nun bei meiner ersten Berlinreise zu den „X-Wing Regionals 2013“ mit einem 9. Platz von 10 grandios gescheitert war, juckte es mich in den Fingern wieder zurückzukehren und mich für die Schmach zu rächen 😉 Die passende Gelegenheit bot sich am 6. Oktober: An diesem Sonntag fanden im Funtainment die „X-Wing Masters 2013“ statt. Also schnell meinen gutem Kumpel und ehemaligen Arbeitskollegen Herrn Kühnel angerufen (die Leser des letzten Turnier-Berichts erinnern sich sicher an den absoluten Anfänger, der gleich mal den 2. Platz errang) und ein verlängertes Wochenende ausgemacht. Mittlerweile ist er auch vollkommen von diesem tollen Spiel angefixt und quatschte gleich 2 Stunden am Stück von seiner unbesiegbaren „Wave 3“-Liste, mit welcher er nun endlich den ersten Platz erringen werde…
Anreise und das „Projekt Neuköllner für einen Tag“
Staufreie 5 Stunden Anfahrt dauerte es, bis ich Freitagnacht mein Auto wie gehabt vor der berüchtigten Rütli-Schule in Neukölln parken konnte. Noch schnell einen leckeren riesigen Trüffel-Burger von einer schummrigen kleinen Burgerbraterei um die Ecke gezogen und die halbe Nacht lang darüber diskutiert, wie wir beide denn nun am Sonntag antreten würden. Denn durch die verzögerte Auslieferung der neusten Modelle musste ich auf mein Lambda-Shuttle verzichten und Herr Kühnel auf HWK und B-Wing. Außerdem galt es, für unseren Bekannten Frank eine einfache Liste zu kreieren, denn jedes Mal wollten wir dem Motto „One rookie a day“ treu bleiben. Über die langen Diskussionen schliefen wir irgendwann ein und wachten Samstag viel zu spät auf zum „Projekt Neuköllner für einen Tag“. Herr Kühnel probierte es tatsächlich, mich an einem Tag vom nerdigen Kleinstadt-Bayern zum echten Neuköllner Gangsta umzupolen: Haare ab beim Kiez-Friseur und ne original türkische Frisur bekommen (Unterschied zu einer deutschen Frisur: Viel mehr Haargel!), dann tagsüber Häuserkampfschießereien beim Paintball in Löhme und Nachts als Mutprobe durch den Görlitzer Park (da wo die echten Gangsta wohnen) um schließlich in einem Club festzustellen, dass man mit dem Spruch „Ich will dir nur meinen Millennium Falcon zeigen“ tatsächlich Mädels aufs Zimmer locken kann :-p
Das Turnier
Samstag war rum, nun zum entscheidenden Tag des „X-Wing Masters“: Fast überpünktlich schlugen wir im Funtainment Berlin auf und bauten unsere Flotten auf. Nachdem ich die letzten Turniere mit meinen experimentierfreudigen Listen doch recht übel abgeschossen wurde, nahm ich diesmal einen echten Klassiker: Der 8er TIE-Schwarm! Ohne irgendwelche Helden, ohne irgendwelche Ausrüstung, ohne irgendwelche Sonderregeln – Einfach nur pure Masse! Herr Kühnel setzte auf seine beim „X-Wing Regional“ erfolgreich geflogene Liste aus Chewbaccas Millenium Falcon und zwei Y-Wings. Frank flog mit 3 X-Wing-Helden (Skywalker, Wedge, Biggs).
Gespielt wurde über 4 Runden im Schweizer System, wobei eine Runde 75 Minuten betrug. Fast pünktlich um 11 Uhr ging es dann auch los und der Veranstalter konnte ganze 15 Spieler begrüßen. Junge und Alte, Deutsche und Türken, Männer und Frauen – Hier konnte man dann auch schön sehen, dass X-Wing mitnichten ein Hobby für picklige Nerds am Rande der Gesellschaft ist! OK, zugegeben, nur eine Frau hat mitgespielt, aber die war immerhin sehr hübsch 😀 Viele Gesichter kannte ich bereits aus dem „X-Wing Regional“, unter anderem gab sich hier auch der amtierende deutsche Meister die Ehre von dem ich mir gleich noch ein paar Tipps holte!
Die Spiele
Meine erste Partie führte meinen „großen“ Schwarm gegen einen „kleinen“ Schwarm auf 5 heldenhaften TIE-Fightern. Ein erbittertes Duell, welches sich über die gesamte Spielzeit hin zog und vermutlich noch eine Stunde länger gegangen wäre… Wenn viele Schiffe mit wenig Angriff und viel Verteidigung gegen viele Schiffe mit wenig Angriff und viel Verteidigung fliegen, dann zieht es sich einfach. Spaß hat es trotzdem gemacht, und ich wage ganz kühn zu behaupten dass 5 Named-TIEs das möglicherweise beste Mittel gegen 8 einfache TIEs sind! Am Ende stand es dann zwar „nur“ 50 zu 46 Punkten für meinen Gegner (wie immer habe ich von allen den Namen vergessen, aber fühle dich gegrüßt du warst ein echt fairer Gegner!) aber viele meiner Schiffe waren schon derbe angeschlagen.
Mein zweites Spiel ließ meinen TIE-Schwarm gegen eine Rebellenflotte aus 2 X-Wings und 2 Y-Wings mit Ionenkanone antreten. Hier setzte ich das erste mal die erfolgreiche „Riecker-Taktik“ ein. Benannt nach Patrick Riecker, der mir beim „X-Wing Regional“ in Nürnberg vor einigen Monaten dazu riet, nicht immer stur in den Gegner reinzurammeln sondern sich vorsichtig heranzutasten. Also kam mein Schwarm mit langsamen 2er Bewegungen über die freie linke Seite, während sich die Rebellenflotte zwischen den dicht gesetzten Asteroiden merklich schwertat und ich ein paar geschickte Salven in die Flanken würfeln (bzw. feuern) konnte. Nach dem anfänglichen Schock fing sich mein Gegner jedoch und ionisierte meine TIEs gelegentlich, doch im letzten Moment konnte ich immer den Asteroiden ausweichen und am Heck der unbeweglicheren Gegner bleiben. Letztendlich ging das Match dann sehr kurz vor Schluss mit 100 zu 25 aber relativ eindeutig an mich.
Das dritte Spiel führte mich dann gegen eine reine 4er X-Wing-Flotte. Hier wieder die absolut gleiche Taktik: Ganz langsam dicht gestaffelt über links! Mein Gegner flog aber auch sehr defensiv über rechts und flog mir erst entgegen, als ich scharf einschwenkte um ihn in seine Flanke zu fallen. Zwar konnte er seine X-Wings dann noch rechtzeitig auf mich ausrichten, aber dafür standen ihm mehrere Asteroiden im Weg dank welcher er einige Schadenspunkte verlor. Mit einem unverschämten Würfelglück gab ich ihm dann den Rest (2 schildlose X-Wing in nur einer Runde mit 4 TIE auf Reichweite 3 runterzuholen ist schon ein Kunststück). Endstand nach nicht mal einer Stunde: 100 zu 0 für mich!
Das letzte Spiel ging dann gegen heldenhafte 4 TIEs und einen Darth Vader TIE Advanced. Meinen Gegner kannte ich noch vom „X-Wing Regional“ in Berlin, war er da doch der einzige Spieler gegen den ich gewinnen konnte. Er sann auf Rache und wollte mich mit seiner Flotte einkreisen. Meine Flotte bot da auch das ideale Ziel, denn wegen einer ungünstigen Asteroidenverteilung musste ich dicht gedrängt durch die Mitte. Als wir dann aufeinander trafen, ging das pure Durcheinander dann über Stunde und ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich trotz der Schiffsnummern total die Übersicht verloren habe und meinem Gegner mehr als Dankbar bin, dass er mir jede Runde erklärte welcher Flieger jetzt zu mir gehört. Das 100 zu 36-Endresultat für mich klingt jetzt deutlicher als es in Wirklichkeit war, denn wieder waren meine Schiffe ganz schön in Mitleidenschaft gezogen worden.
Finale
Nach nunmehr 3 vollständig gewonnen Schlachten war ich guter Hoffnung, unter die besten 4 zu kommen und so ins Finale einzuziehen. Leider fehlte mir dann aber bei Punktgleichheit ein einziges läppisches Prozent an der Quote (wie sich die errechnet hat wird ich nie verstehen) und so kam ich ganz knapp auf den 5. Platz. Naja, vom letztmaligen 9 von 10 hin zu 5 von 15 ist es dann doch schon ein Erfolgssprung und eigentlich war ich damit dann auch recht zufrieden. Noch zufriedener war ich, als ich dann sah dass der glorreiche Herr Kühnel und sogar der deutsche Meister hinter mir lagen 😉
Mit großem Interesse beobachtete ich dann noch die drei Finalspiele: 2 Halbfinalspiele und das Spiel um den letzten Platz. Hier trat dann leider unser Frank mit keinem einzigen gewonnen Spiel an und musste mit seinem Gegner die Schiffe tauschen, um herauszufinden ob es an der Liste oder am Spieler lag. Relativ schnell zeigte sich aber leider, dass es wohl nicht an der Liste lag – Aber Kopf hoch Frank, ich hab bei meinem ersten Turnier auch haushoch verloren und nun bin ich besser als der Deutsche Meister! Ja, ich muss es noch mal betonen 😉
Das Finale flogen dann 2 Firespray und ein TIE gegen einen Millennium Falcon und 2 Y-Wing mit Ionenkanone. Es war ein spannendes, aber wirklich sehr langes Match da ohne Zeitbegrenzung gespielt wurde. Nach über 2 Stunden dann die Erlösung: Das Imperium gewinnt mit einem letzten Slave gegen den letzten Y-Wing! Herzlichen Glückwunsch!!!
Fazit
Wie immer war es ein sehr schönes Turnier mit guter und straffer Organisation. Absolut nix zu meckern! Interessant war, dass im Gegensatz zu dem „X-Wing Regional“ diesmal nur noch eine einzige Firespray-Liste dabei war, dafür aber mehrere Schwärme. Diese sind, so sehr ich mich persönlich über mein gutes Abschneiden freue, aber irgendwie viel zu stark und ich hoffe stark, dass die neuen Schiffe und Waffen der „Wave 3“ hier Besserung bringen werden.
Gleich Bestellen und nach Hause an den Spieltisch liefern lassen!
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