Die X-Wing-Winterpause ist endlich vorbei! Los ging diese Turnier-Saison für mich mit dem X-Wing-Turnier der „Erlanger Feldherren“. Gespielt werden sollten 4 Runden zu je 90 Minuten, offizieller Beginn war 9:30 für die Anmeldung und 10:00 für das erste Match…
Anreise
So früh beginnend, begann die Reise für mich und meinen Mitfahrer Peter schon kurz nach 8 Uhr. Über die überraschend leeren Autobahnen Frankens rasend, waren wir schon nach einer guten Stunde vor Ort und fanden sogar sofort einen Parkplatz. Die Adresse war auch sogleich gefunden, jedoch war der Veranstaltungsraum in dem großen Bürokomplex leider nicht ausgeschildert. Darum irrten wir sicher eine viertel Stunde lang planlos umher, bevor wir vom Organisator im Hinterhof an unseren Spiele-Verpackungen erkannt wurden und er uns zum (eigentlich recht einfach zu findenden) Clubraum der „Erlanger Feldherren“ führte. Dieser ist zwar fensterlos, dafür aber geräumig genug dass die anwesenden 14 Spieler mehr als genug Platz hatten. An den Wänden standen viele Regale, diese waren vollgestopft mit verschiedensten Brettspielen, Geländeteilen und Büchern aus den letzten Dekaden des Tabletops – allein bei dem vielen Battletech sollte jedem älteren Spieler das Herz aufgehen – und vermittelten zusammen mit dem leicht schummrigen Licht gleich eine heimelige Tabletop-Atmosphäre 😀
Als sich dann alle Teilnehmer eingefunden hatten, wurden nach einer kurzen Begrüßung die ersten Spielpaarungen verteilt. Jeder Spieler konnte zuvor noch angeben, ob er als Mitglied eines Teams teilnahm (um Spiele gegen Teamkollegen, gegen die man eh immer spielt, zu vermeiden) und ob er einen speziellen Wunschgegner hatte. Ich konnte es mir daher nicht nehmen lassen, gegen meinen ewigen Nemesis, geduldigen Lehrmeister und guten Freund Christian anzutreten. Er war Mitglied im Team „BloodStripesCoburg“, welches außerdem noch aus Lars und Xenia bestand. Lars kannte ich schon vom Regional in Nürnberg und der OstCon, und auch Xenia war mir von letzteren Event als personifiziertes Würfelglück gut bekannt 😉 Mit ihren 9 Jahren spielte sie im Verlauf des Turniers mit ihrer doppelten Falken-Liste so einige meiner persönlichen Favoriten gegen die Wand!
Erster Sieg
Meine Liste bestand das erste Mal aus einer Rebellenflotte, nämlich 2 X-Wing-Anfängerpiloten, einem A-Wing-Testpilot, einem B-Wing und Roak‘s HWK. Genau 100 Punkte stark und in der Absicht geflogen, mit massiver Feuerkraft (die 2 X-Wing und der B-Wing in enger Formation) gleich im ersten Anflug den Gegner ein Schiff zu rauben, während der HWK im Hintergrund 12er Pilotenwerte verteilte und der A-Wing das ganze Spielfeld umrundend in den Rücken trägerer Schiffe gelangen sollte. In der Theorie klang das auch wirklich gut und bei zwei Testspielen jeweils gegen imperiale Flotten ging ich erfolgreich zu Werke…
Mein erstes Spiel führte mich also gegen den mir wohlbekannten Christian, der auch wie immer mit einer wirklich experimentellen Liste spielte – Was ich an ihm auch so sehr schätze, denn wenn wir ehrlich sind ist es doch eher langweilig immer gegen überpowerte TIE-Schwärme anzutreten. In Feld führte er 5 TIE-Bomber zuzüglich fieser Erschütterungsbomben. Die wurden mir dann auch fast zum Verhängnis, als er im richtig engen Dogfight gleich 3 davon zündete und mir meine Schilde buchstäblich wegbombte, die sich vorher speziell gegen kritische Treffer als so wertvoll erwiesen hatten. Jeder verlor in den dramatischen Nahkämpfen große Teile seiner Flotte, aber erst durch einen spielentscheidenden Pilotenfehler tendierte das bisher ausgeglichene Match zu meinen Gunsten: Zum Glück für mich flog/floh einer seiner TIE-Bomber über den Spielfeldrand sodass meine wendigeren, angriffsstärkeren Schiffe den letzten imperialen Flieger einkreisen und kurz vor Ablauf der 90 Minuten Spielzeit abschießen konnten.
Das Blatt wendet sich
Hiernach trat ich gegen den späteren Sieger Ferdinand an, der mit einer Firespray, einem Interceptor und 2 TIE-Fightern antrat. Um ganz ehrlich zu sein, nach 2 Runden wusste ich schon, dass es nix mehr werden würde in dieser Runde. Da zirkelte Ferdinand seinen aufgewerteten Sontir Fel Interceptor (wenn ich mich nicht irre mit „Bis an die Grenze“ und „Tarnvorrichtung“) so geschickt durch die Asteroiden, dass es für jeden Zuschauer eine Freude gewesen wäre… Für mich leider nicht, denn rasch dezimierte sich meine Flotte Schiff um Schiff, während ich es gerade mal schaffte seine beiden TIE-Fighter abzuschießen. Die letzten 20 Minuten der Spielzeit verfolgte mein übrig gebliebener A-Wing den stark angeschlagenen Firespray mit nur noch 1 Lebenspunkt), um wiederum selber vom Interceptor verfolgt zu werden. Im Kreuzfeuer der beiden Schiffe (die Firespray kann ja bekanntermaßen auch rückwärts auf Verfolger schießen) gelang mir dann leider nicht mehr der „Ehrentreffer“ und so gingen lasche 0 Sieg- und 31 Destroyed-Punkte auf mein Konto.
Mittagspause
Nach diesen zwei nervenaufreibenden Spielen machte sich langsam der Hunger bemerkbar. Da es vor Ort leider kein „richtiges“ Essen gab (aber immerhin massenhaft kostenlose Schokoriegel – Danke dafür!), gingen die Spieler geschlossen in die nahe Innenstadt. Jeweils ein Ortskundiger scharte ein kleines Grüppchen um sich und ging mit dieser zu den diversen bekannten FastFood-Tempeln großer amerikanischer Ketten. Ich schloss mich dem Organisator „dizzy“ (auch unter seinem bürgerlichen Namen „Christian“ bekannt) an und zusammen mit den Coburgern tauschten wir uns bei einem ziemlich unmotiviert belegten Baguette über die Arbeit aus, die hinter der Organisation von Tabletop-Vereinen und –Turnieren steckt. Anschließend ging es noch schnell in den nahegelegenen UltraComix. Zwar wesentlich kleiner als sein „großer Bruder“ in Nürnberg, ließ ich dort getreu dem Motto „support your local dealer – f*** amazon“ eine viel zu große Menge Geld 😉
Der entscheidende Fehler
Frisch gestärkt ging es dann im dritten Match gegen eben jeden Organisator „dizzy“, welcher mit 2 X-Wings, einem Y-Wing und einem B-Wing antrat. Um es kurz zu machen, das war Match mit statistisch höchst unwahrscheinlichen Instant-Kills… Fast jede Runde ging ein Schiff, was am Anfang noch volle Schilde und Lebenspunkte, in Flammen auf. Am Ende standen sich nur noch mein B-Wing mit 1 Lebenspunkt und sein X-Wing mit 1 Lebenspunkt in Reichweite 1 gegenüber. Hier machte ich dann den unverzeihlichen Fehler, nach dem Manöver in Freude meines bevorstehenden Sieger zu vergessen eine Aktion zu legen – Ein törichtes Verhängnis, denn ich erwürfelte nur einen Treffer, aber gleich 2 x Focus. Hätte ich zuvor als Aktion diesen Fokus gewählt, wäre der X-Wing bei 3 Treffern gegen 2 Ausweichwürfel definitiv vernichtet gewesen. So aber wich er meinem Treffer aus und revanchierte sich gleichsam mit 3 Treffern, die ich mit einem Ausweichwürfel natürlich nicht negieren konnte… Ich hasse mich seit diesem Turnier definitiv selber 😉
Im letzten Spiel trat ich dann gegen Nicos imperialen Schwarm an und konnte wieder mal feststellen, dass die Statistik mich hasst! Beispiel gefällig? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass 2 TIE-Fighter mit zusammen lächerlichen 4 Angriffswürfeln es schaffen, einen A-Wing auf Reichweite 3 mit 2 x 4 Verteidigungswürfeln und Ausweich-Aktion in nur einer Runde zu vernichten??? Mathe-Genies schreiben die Lösung bitte hier in die Kommentare, alle Anderen wissen auch so wie unwahrscheinlich das ist… Unabhängig davon, dass TIE-Schwärme einfach total overpowerd sind, würfelte ich auch noch grandios schlecht und habe die 17:100 Niederlage in Rekordzeit mehr als verdient.
Gesamtranking
Insgesamt landete ich auf dem 9. Platz mit 5 Siegpunkten. Das ist durchschnittlich und eigentlich auch nicht beklagenswert. Spannender ist da schon, dass unsere junge Würfelgöttin Xenia einen hervorragenden 7 Platz errang und damit nicht nur mich, sondern auch ihren Papa Lars mit Platz 11 gnadenlos abgehängt hat. Mein Mitfahrer Peter landete einen Platz über mir auf Rang 8 und mein wie immer heimlicher Favorit Christian nur auf Platz 12. Da finde ich es schon ein wenig traurig, dass solch innovative Listen mit schlechten Platzierungen bestraft werden, während TIE-Schwärme auch nach der dritten Erweiterungswelle noch viel zu stark sind und regelmäßig die vordersten Plätze einfahren.
Aber es wird der Tag der Rache kommen, genauer gesagt am 15. März in Coburg. Da sind nämlich sehr viele der heute anwesenden Spieler für das Turnier des FiS e.V. angemeldet und auch ich werde selbstverständlich – diesmal sogar mit meinem legendären Berliner Sidekick Herr Kühnel – dabei sein und euch hinterher hier bei freizeitstrategen.de berichten!
Das Erlanger Turnier war jedenfalls gut organisiert und definitiv eine Reise wert! Ich freue mich schon auf das nächste Mal! Laut „dizzy“ soll es dann mit 5 Runden zu je 75 Minuten veranstaltet werden und vielleicht sogar besser ausgeschildert 😉
Gleich Bestellen und nach Hause an den Spieltisch liefern lassen!
Danke für die schöne Zusammenfassung.
Falls es dich beruhigt: Ich habe das Turnier im Turman noch mal für den Fall rekonstruiert, das du das Spiel gewonnen hättest. Interessanter Weise hätte das zu den selben Paarungen in der 4. Runde geführt (der kleinen Teilnehmerzahl geschuldet). Vorausgesetzt die Niederlage hat dich nicht komplett aus dem Konzept gebracht wärst du auf Platz 8 gewesen, Ich auf Platz 4. Die anderen habe Ich jetzt aber nicht mehr im Kopf 🙂
Was das nächste Turnierformat angeht, so überlege Ich noch ob man nicht auf einen Missionsbasierten Ansatz geht. Da wären kreative Listen wichtiger als spammen der effizientesten Einheiten. Aber da bin Ich noch dran. Da müssen wir im Club in den nächsten zwei, drei Wochen etwas rum experimentieren.
Ansonsten noch mal Danke für das wirklich spannende Spiel!