Der Mantikore-Verlag, einer der deutschen Spezialisten für Rollenspiele, hat nun das erste seiner sogenannten „Mikromodule“ auf den Markt gebracht. Dabei handelt es sich um kleine Rollenspielabenteuer in dünnen DIN-A6-Heftchen die dem geneigten Rollenspieler ein paar Stunden in fremde Welten entführen. Bei „Der Banküberfall“ geht es um 2 Gangster-Banden, die versuchen zur gleichen Zeit in einem verschlafenen WildWest-Kaff eine Bank zu überfallen.
Fazit
Kategorie | Rollenspiel |
Anspruch | gering – mittel |
Spieleranzahl | 8 + 1 Spielleiter |
Spieldauer | Story 2-4 Stunden |
Alter | ab 14 Jahren |
Respekt! Ich hätte nie gedacht, dass in so ein kleines Heftchen so viel Rollenspiel reinpasst! Für 5,99 Euro bekommt man ein knappes, aber gut ausgearbeitetes Regelwerk und ein spannendes, überaus actionreiches Szenario. Problematisch könnte es nur für Spieler werden, die sehr an ihrer Figur hängen, denn viel zu schnell beendet eine Ladung Blei das Spiel…Das größte Problem wird es aber wohl sein, die benötigten 9 Personen zusammen zu bekommen.
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Ausstattung
Das Regelwerk ist ein 40-seitiges DIN A6 Heftchen, das dank seines geringen Formates in jede Hosen- bzw. Handtasche passt und bei Gelegenheit hervorgezaubert werden kann. Trotz der geringen Größe bietet „Der Banküberfall“ jedoch einen beachtlichen Lieferumfang: Das Heft ist durchgehend farbig gestaltet – wenn auch Szenario-bedingt vor allen in Sepia-Farbtönen gehalten – und bietet neben dem eigentlichen Regelwerk (Seite 7 – 11 sowie Expertenregeln Seite 15 – 17) und einer ausführlichen Auflistung von Waffen (Seite Seite 12 – 14), Orten + NPC’s (Seite 23 – 29) auch Kopiervorlagen und einen „Missionsgenerator“ für weitere Abenteuer. Gerade durch Letzteren kommt man dann auch nochmal gerne zurück in den Wilden Westen, denn durch einen – hier natürlich nicht verratenen – Storykniff ist die große Überraschung der nach einmaligem Durchspielen futsch und damit die Story-Wiederspielbarkeit stark reduziert. Hinzu kommen noch einleitende Worte, eine kurze Geschichte des Wilden Westens und natürlich eine Beschreibung des Spielszenarios nebst Beschreibung des großen Geheimnisses.
Das Spiel
„Der Banküberfall“ benötigt eine relativ große Spielergruppe: 2 Gangsterbanden mit je 4 Spielern sowie einen Spielleiter. Letzterer sollte schon ein wenig RPG-Spielleitererfahrung und vor allem Phantasie mitbringen, denn außer der Ausgangssituation „2 Banden – 1 Bank“ und einer kurzen Beschreibung von Gebäuden und NPC’s muss sich die gesamte Geschichte aus der Improvisation des Spielleiters und den Handlungen der Spieler ergeben. Blutige Rollenspielanfänger sind hier also falsch. Die mit einem W10 gespielten Regeln sind dafür aber recht einfach gehalten: Zuerst kann gilt es den eigenen Charakter zu erschaffen, entweder per W10-Würfen oder durch die Verteilung von 20 Punkten. Es gibt 4 Grundattribute (Kraft, Geschick, Wissen, Persönlichkeit) sowie weitere Spielerattribute welche sich daraus ableiten. Hinzu kommen noch unzählige lernbare Fertigkeiten die teilweise aber erst für die Zufallsabenteuer wirklich von Bedeutung sind. 12 Berufe stehen zur Wahl, welche natürlich die Attribute auch wieder beeinflussen. Beispielsweise bekommt ein Indianer + 1 auf Kraft und Nahkampf, aber – 1 auf Glück. Dann wird noch Ausrüstung gekauft (Waffen natürlich, aber gern auch Sprengstoff oder schicke Klamotten) und schon reiten die Gangs in ihr Verderben! Proben werden mit einem zehnseitigen Würfel durchgeführt. Dabei bestimmt der Spielleiter den Mindestwert des Erfolges und so gilt es zunächst, weniger oder gleich dem Attribut zu würfeln. Kann man etwas nicht, wird ein Malus von – 1 aufgeschlagen. Der Erfolg wird dann daran gemessen, wie große die Differenz zwischen Würfel und Attribut ist + 1. Mathematisch also Erfolg = (Attribut – Wurf + 1). Kämpfe werden ebenfalls ausgewürfelt, wobei jeder Spieler pro Runde einmal versuchen kann auszuweichen.
Und gekämpft wird viel – Laut Regelwerk ist es normal, wenn am Ende des Spiel 80 – 90 % der Gangster tot sind *grins*
Klingt spannend, muss ich mal in meiner Clique ausprobieren 😀