„Das Lied von Eis und Feuer“ oder bekannter unter dem englischen Titel „Game of Thrones“ ist mittlerweile ein weltumspannendes Kulturphänomen geworden. Da wundert es nicht, dass diese epische Geschichte auch für Spiele umgesetzt wird: Neben Brettspielen und einem Living Card Game kommt im Herbst auch das offizielle Rollenspiel.
Fazit
Kategorie | Rollenspiel |
Anspruch | Mittel |
Spieleranzahl | maximal 7 |
Spieldauer | 180 Minuten |
Schon jetzt kann man sich einen ersten Eindruck mit den Schnellstartregeln machen, welche für 9,95 € verkauft werden. Richtig gelesen, was andere Verlage als kostenloses Werbemittel verteilen, kostet beim Mantikore Verlag ordentlich Geld. Aber lohnt sich der Kauf trotzdem?
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Lieferumfang
Mit den Schnellstartregeln erhält der geneigte Käufer zu allererst einmal ein relativ stabil gebundenes, vollfarbiges DIN-A4-Heft mit einem Umfang von 48 Seiten. Die ersten 4 Seiten befassen sich mit einer kurzen Einleitung des Genres Rollenspiel als auch mit der Spielwelt. Die Seiten 5 – 9 erklären die 7 Erfahrungsstufen, die Spezialisierungen und Fähigkeiten sowie den Nutzen der Schicksalspunkte (zu denen gleich mehr). Ab Seite 10 werden dann die Funktionen des Spiels erklärt (Rollenspieltypisch mit ganz vielen Würfelproben, hier mit einem W6-System). Spannend wird es ab Seite 14, wenn es um die Durchführung von Kämpfen geht: Detailliert werden hier die verschiedenen Kampfarten (etwa Fernkampf oder Kampf gegen Berittene), die Waffen und Rüstungen und natürlich die Kampfspezialisierungen leicht verständlich erläutert. Neben den Kämpfen wird beim „Game of Thrones“-Rollenspiel auch intensiv auf „Intrigen“ genannte Wortwechsel / Dialogkämpfe Wert gelegt. Ab Seite 25 werden hierzu die Regeln und verschiedenen Techniken (z.B. Einschüchtern, Verführen) vorgestellt. Auf den beiden Seiten 33 + 34 schließlich werden das Geld, der Handel und die Ausrüstung thematisiert.
Das Abenteuer beginnt dann endlich auf Seite 35 und thematisiert die Reise des 14jährigen Lord Rhys samt Gefolge (Knappe, Nonne, Hauslehrer etc.) zu einem großen Turnier in der Hauptstadt Königsmund. Das Abenteuer ist dabei in 3 Kapitel aufgeteilt, welche zwar in sich recht frei bespielbar sind, in der Abfolge jedoch streng linear. In der ersten Szene entdeckt die Heldengruppe eine von Räubern überfallene Gruppe und beschließt daraufhin, die Nacht in einem sicheren Gasthaus zu verbringen. Die zweite Szene nun spielt in diesem Gasthaus und dient vor Allem zum Ausprobieren von Intrigen. In der dritten Szene schließlich kommt es zum Überfall der Räuber (oder, wenn man in der zweiten Szene klug spielt, überfällt man selbst die Räuber). Ab Seite 42 werden dann die spielbaren 6 Schnellstartcharaktere vorgestellt mitsamt einer mehr oder minder spannenden Hintergrundgeschichte, den Fähigkeiten, Attributen und Eigenschaften. Auf der Innenseite der Klappendeckel schließlich finden sich Zeichnungen der drei besuchbaren Orte, was die Orientierung erleichtert und die Phantasie entlastet *g*
Das absolute Highlight des Lieferumfangs möchte ich aber als Höhepunkt nennen und ich glaube, beinharte „Game of Thrones“-Fans werden allein deswegen schon zu den Schnellstartregeln greifen: Ein vollfarbiges, doppelseitiges DIN-A1-Poster! Auf der einen Seite sieht man das Titelbild der Schnellstartregeln, also eine dramatisch gezeichnete Schlachtszene zwischen 2 heroischen Kämpfern. Auf der Rückseite befindet sich eine Landkarte des Kontinents Westeros.
Regeln
Bei dem „Game of Thrones“ – Rollenspiel handelt es sich um ein W6-System, das heißt Proben werden mit einem handelsüblichen sechsseitigen Würfel ausgewürfelt. Je besser dabei die Fähigkeiten des gespielten Charakters, umso mehr Würfel darf er nutzen. Spezialisierungen erlauben mehr Würfel zu nutzen, wobei dann die schlechtesten Würfe entfernt werden. Strafwürfel dagegen senken die Würfelzahl, was das Würfelergebnis verringert. Je nach Schwierigkeitsgrad oder Stärke des Gegners bestimmt sich dann der Erfolg, welcher den Verlauf der Handlung zum Positiven ändern kann. Zusätzlich verfügt jeder Charakter über sogenannte Schicksalspunkte, die entweder Ausgegeben (geringfügige Änderung des Spielverlaufs, beispielsweise einem Gegner einen Strafwürfel geben – Den ausgegebene Schicksalspunkt bekommt man nach einiger Zeit zurück) oder Verbrannt (große Änderung des Spielverlaufs, beispielsweise eine Probe automatisch gewinnen oder dem sicheren Tod der Spielfigur abwenden – Den ausgegebenen Schicksalspunkt bekommt man nie mehr zurück) werden können.
Kämpfe laufen in 3 Schritten ab: Die Initiative bestimmt im ersten Schritt, in welcher Reihenfolge die Teilnehmer zum Zuge kommen. Im 2. Schritt darf dann entweder eine große Aktion (z.B. Ausweichen oder Anstürmen) oder zwei kleine Aktionen (einfache Angriffe) ausgespielt werden. Im 3. Schritt schließlich wird der Kampf „aufgelöst“. Das Kampfsystem hat die Besonderheit, dass erlittene Lebenspunktverluste in Verletzungen oder Wunden umgewandelt werden können, um im Kampf mit Nachteilen (Strafwürfen) länger zu überstehen.
Intrigen bestehen aus den 2 Komponenten „Wortwechsel“ und „Einfluss“ und zielen darauf ab, eine gegnerische Figur nach den eigenen Willen handeln zu lassen, beispielsweise dass sie geheime Informationen verrät. Der Ablauf gliedert sich dabei in 5 Schritte: Im 1. Schritt wird das Ziel der Intrige festgelegt, im 2. Schritt die Initiative ausgewürfelt. Im 3. Schritt wird die dafür notwendige Technik ausgewählt (z.B. Schmeicheln oder Aufstacheln). Der 4. Schritt kann auf Wunsch übersprungen werden, ist jedoch das eigentliche Herzstück der Intrige: Das Rollenspiel! Hier dürfen die Intrigenteilnehmer geschwollen reden bis der Spielleiter genug davon hat *g* Der 5. Schritt schließlich ist die Nutzung einer Aktion während der Intrige, beispielsweise Überlegen oder zum Angriff übergehen.
Fazit
Für einen Schnellstarter bietet der Mantikore-Verlag hier ein gut übersetztes, optisch sehr gut aufbereitetes Regelwerk an. Man muss natürlich festhalten, dass hier nicht alle Regeln erklärt werden, sondern nur genau die welche für das Bestehen des wirklich guten Einstiegabenteuers notwendig sind. Regeln wie das Investieren von Schicksalspunkten oder das Erschaffen eigener Charaktere werden erst im vollständigen Regelbuch thematisiert. Auch wünsche ich mir dort detailliertere Auskünfte zur Rollenspiel-Interaktion zwischen den Spielern, da der Spielleiter zwar die Möglichkeit hat mit Bonus- und Strafwürfeln für gute und schlechte Darbietungen zu arbeiten, dies aber nur kurz angerissen wird mit dem sehr weitläufig interpretierbaren Hinweis, man solle ungeeignete Schauspieler nicht bestrafen oder halt den Rollenspielteil ganz überspringen…
Gleich Bestellen und nach Hause an den Spieltisch liefern lassen!
Das Lied von Eis und Feuer Schnellstartregeln (UPDATE)
„Das Lied von Eis und Feuer“ oder bekannter unter dem englischen Titel „Game of Thrones“ ist mittlerweile ein weltumspannendes Kulturphänomen geworden. Auch mich hat es mittlerweile hinterm Ofen hervorgelockt und das erste Mal seit meinen Anfängen bei…