14. & 15. November – Ein trübes Novemberwochenende in Nürnberg. Während zahlreiche Touristen durch die Stadt liefen und Einwohner die ersten Weihnachtseinkäufe tätigten, trafen sich im Deutschen Spielearchiv insgesamt 88 Spieler zur Deutschen Meisterschaft 2015 im Brettspiel „Krosmaster Arena“. Oder vielleicht auch eher zum Tabletop, denn hier gehen die Meinungen schon ziemlich auseinander…
Eine DM für Jung & Alt
Die Teilnehmer waren dann auch teilweise ziemlich weit angereist, im Gespräch berichtete mir eine Gruppe gar dass sie schon früh um 2 Uhr losgefahren war. Wir hatten es dann zum Glück nicht so weit, aber mit knapp 2 Stunden Fahrzeit durften Nadine und ich auch recht zeitig aufstehen, denn um 9 Uhr startete das zweitägige Event. Wir waren dann trotz Stau sogar halbwegs pünktlich und durften uns in die lange Schlange der Anmeldung einreihen. Neben den Promowürfeln bekam man hier auch seine Pegasus-Spieler-ID, falls man noch keine hatte. So richtig habe ich zwar nicht verstanden was ich mit dieser Plastikkarte anfangen kann, aber solange es nichts kostet tut die Karte ja auch nicht weh. Wo wir schon beim Thema Kosten sind: Es gab keine! Die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft war kostenlos, im Gegenzug bekam man aber selbst für den letzten Platz noch ordentliche Material: Zwei Promofiguren, das Turnierspielfeld, Spielmünzen und acht Würfel. Je weiter vorne man landen würde, umso mehr Preise durfte man am Ende heim schleppen. Daumen hoch dafür!
An der Anmeldeschlange konnten wir uns schon mal einen Überblick über das Teilnehmerfeld verschaffen: Es waren so ziemlich alle Altersklassen vorhanden bis hin zu geschätzt 8-jährigen Kindern, die nebenbei bemerkt wohl alle vor uns gelandet sind 😉 Für mich als Tabletop-Turniergänger war auch der hohe Frauenanteil (die auch alle vor mir landeten, also ich spoiler schon mal dass ich ziemlich weit hinten lag…) bemerkenswert. So wie mir erfahrenere „Krosmaster Arena“-Turniergänger erklärten sei diese Teilnehmer-Durchmischung allerdings vollkommen normal. Wir trafen dann auch ein paar bekannte Gesichter, beispielsweise Miku vom Teilzeithelden-Magazin, Lars vom Coburger F.i.S. e.V. und sowie ein paar Würzburger „X-Wing“-Spieler welche sich spontan entschlossen hatten hier zur Meisterschaft zu fahren.
Entstaubte Grundbox gegen Spamlisten
Ebenso spontan hatten auch Nadine und ich uns entschlossen daran teilzunehmen. Kaum eine Woche vorher hatte ich die verstaube Einsteigerbox und ein paar Season-1-Figuren aus dem Keller geholt und wir versuchten bei ein paar Probespielen die Regeln (wieder) zu erlernen. Das klappte dann auch ganz gut, sodass wir nun am Samstag also vollkommen motiviert aufschlugen mit folgenden Armeelisten: Ich versuche es mit Mark Umber (4), Pandalina (3), Naz Rael (2) & Isnowa Sdrin (3). Nadine setzte dagegen auf Merkator (6), Toni Nitro Tortelli (2), Koa Gulia (1) und Anna Tommy (3).
Mein erster Gegner hieß Andreas und setzte auf eine „Spamliste“ – ich möchte sie mal in Ermangelung der Kenntnis an Fachbegriffen als solche bezeichnen. Insgesamt sieben Figuren, davon viel billiges Kanonenfutter und eine starke Hauptfigur. Eine Kombination, die ich so ähnlich mehrmals auf der Meisterschaft sah und welche sich generell weit vorn platzierte. Ohne jetzt alle Ergebnisse im Blick zu haben, so vom subjektiven Gefühl her, stand die Anzahl der gespielten Figuren im direkten Verhältnis zur Platzierung. Auf den hinteren Plätzen, wo Nadine und ich es uns bald gemütlich machten, fand man in den allerseltesten Fällen mehr als vier Figuren auf dem Tisch. Da hat sich die Meta dieses Jahr wohl ziemlich verschoben, seitdem man keine 2er-Teams mehr spielen darf. Obwohl ich gegen Andreas erwartungsgemäß verlor (naja, aber stolzen Hauptes immerhin drei seiner Figuren besiegt, und das gegen einen echten Profi) bekam ich überraschenderweise einen Sieg gewertet, da er ein Freilos hatte.
Schon der halbe Tag rum
Nach dieser Runde kam es dann leider zu einer weiteren Verzögerung, die schon ein wenig die Stimmung der Teilnehmer drückte. Wer wollte, konnte sich aber so lange im Shop einkaufen, wo es zahlreiche „Krosmaster“-Produkte gab. Zwar im Vorfeld kommuniziert, trotzdem aber Schade war dass es keinen Verpflegungsstand gab – Hier hätten die Organisatoren sicher richtig Kasse machen können 😉
In der zweiten Runde musste ich dann gegen Lars ran, welcher mit vier Figuren antrat. Zwei Koa Gulias zum Münzen sammeln und zwei hochstufige Charaktere. Rasch war das Spiel vorbei, mein Glückwunsch an den Gegner. Danach fand dann schon die große Pause statt, in der wir uns in den umliegenden Läden mit Essen versorgten – In der Nürnberger Innenstadt muss man ja nicht verhungern… Die Pause endete, zwei Spiele von geplanten sieben waren vorbei, und wir hatten schon frühen Nachmittag. Wenn ich mich recht erinnere ging die dritte Runde ungefähr um 15 Uhr los, also wir hingen schon ziemlich hinter dem Zeitplan. Offensichtlich sahen dies auch die Organisatoren, die daraufhin ankündigten das siebente Spiel zu streichen. Spürbar rumorte es im Saal, aber ich war da schon mit meinem nächsten Spiel beschäftigt. Diesmal gegen Patrick, der acht Figuren ins Feld führte und ziemlich rasch gewann.
Nach diesem Spiel besserte sich die Zeitorganisation zumindest ein wenig, die Listen wurden schneller aufgehangen und somit waren die Pausen zwischen den Spielen kürzer. Mein vorerst letztes Spiel an den „vorderen“ Tischen ging gegen Sascha. Das war zugleich auch mit Abstand am interessantesten: Wir blieben beide total defensiv und sammelten, jeder für sich, Münzen ein. Nicht ein einziger Schadenspunkte wurde die erste halbe Stunde ausgeteilt, stattdessen sanken unser beider Gewinngroschen durch Paschwürfe. Das ist halt das Pech, wenn man die gegnerischen Figuren nicht kennt: Man weiß nicht, was die eigentlich können und wie man eine Taktik kontern konnte… Er lud eine seiner Figuren so dermaßen mit Aktionspunkten auf, dass sie sich dann einfach neben eine der meinigen Figuren stellen musste und nacheinander so viele Attacken draufdreschen konnte, dass in einer Runde alle Lebenspunkte von Mark Umber weg waren. Da wir ja nur noch drei Gewinngroschen hatten, gewann er sofort. Wirklich tolle Taktik, hat mir sehr gefallen trotz Niederlage 🙂
Entspannung im Nebenraum
Dann ging es zu den „hinteren“ Tischen. Hintere Tische deshalb, weil diese im Nebenraum standen. Dort wurden die Spiele der aktuell niedrigplatzierteren Teilnehmer ausgetragen. Und, ich habe einige andere Raumwechsler gefragt, dort war die Stimmung durchweg entspannter. Nicht dass die „vorderen“ nicht auch alle durchweg freundlich gewesen wären, aber man war dort doch wesentlich ernsthafter, teilweise gar verbissener, zugange. Kannte ich so in meiner bisherigen Tabletop-Turnierefahrung nicht, aber Deutsche Meisterschaft eben…
Mein nächster Kontrahent war Dennis. Er spielte ebenso wie ich mit vier Figuren und es war eine einzige große Klopperei. Mark Umber hatte nur noch einen Lebenspunkt, aber er zog plötzlich seine Figuren zurück. Die Gelegenheit für mich, nachzustoßen und den entscheidenden Schlag zu setzen. Sieg! Der erste Sieg in diesem Turnier! Auch Nadine hatte ihr Spiel überraschend deutlich gewonnen und so feierten wir beide unseren ersten Triumph. Wobei Nadine bis dahin schon wesentlich mehr zu Feiern hatte, da sie immerhin schon zwei Unentschieden erringen konnte.
Dann das letzte Spiel. Hier hab ich leider den Namen meines Gegners vergessen, der sogar nur mit drei Figuren antrat. Da er auch wieder diese „Auflade“-Figur meines Gegners Sascha hatte, stürmte ich wild vor. Es sah eigentlich auch gut aus, wieder verloren alle Figuren Lebenspunkte, aber ich hatte den entscheidenden Zug. Naja, und den hab ich verkackt – Einen blöden Lebenspunkt hatte seine zentrale Figur noch. Aber vor Aufregung oder Abgespanntheit oder Müdigkeit oder was auch immer vergaß ich meine beiden Opferpüppchen zu aktivieren. Die hätten das Ding locker gewuppt, so aber konnte er nochmal seine Zauber konzentrieren und den Sieg einfahren.
Immerhin nicht Letzter!
Dann war der erste Tag auch schon beendet. Es hat ziemlich Spaß gemacht und natürlich ist es auch cool, mit ner Menge Promozeugs heim zu fahren. Ich landete schließlich auf Platz 67, Nadine auf 78. Immerhin 21 beziehungsweise 10 Plätze vor dem letzten Platz, und das mit einer Woche Spielerfahrung. Und, ich hätte es ja nicht für möglich gehalten, durch die Streichung eines Spiels waren wir sogar planmäßig um 20 Uhr fertig!
Am Sonntag trafen dann die besten 32 Spieler aufeinander, um den deutschen Meister auszuspielen. Außerdem gab es ein Side-Event, allerdings haben wir uns lieber richtig ausgeschlafen 😉 Nächstes Jahr kommen wir auf jeden Fall wieder, vielleicht schafft es dann einer von uns in die Top 64. Denn ab da gibt es noch mehr Promozeugs 😛
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