Nach dem Erfolg vom letzten Jahr, als ich am 2. Mai 2015 das erste „Dust Tactics“-Turnier in die tiefste ostdeutsche Provinz gebracht hatte, wollte ich dieses Jahr natürlich an diesen Erfolg anknüpfen. Immerhin kamen damals mehr Teilnehmer als zur Deutschen Meisterschaft, was ich schon mal als großartige Leistung bezeichnen würde 😉
Diesmal begannen die Schlachten schon am Vorabend, als die „Operation Babylon“ mit einem großen Szenario-Spiel auf einem insgesamt vier Karten großen Feld begann. Meine schweren Truppen der U.S. Rangers hatten sich in der Mitte mit wichtigen Dokumenten verschanzt und wurden von zwei Seiten angegriffen: Auf der einen Seite die Invasionstruppen der SSU unter Dirks Kommando, auf der anderen Seite die U.S. Marines unter dem Kommando von Sascha. Dass meine Truppen nicht in der Lage waren, diesen Zweifrontenkrieg zu gewinnen, war klar. Es ging daher primär darum, dem Gegner möglichst viele Verluste beizubringen. Aber für die beiden Angreifer war es zusätzlich wichtig, die Missionsziele zu erobern, da sie Bonuspunkte brachten. Nach einer langen, zweistündigen Schlacht gewann schließlich Sascha mit einem Level-1-Infanterie-Spam plus Devastator mit 6 Punkten. Ich verteidigte mich tapfer und erreichte mit meinen schweren Level-3-Sprungtruppen immerhin 3 Punkte, während Dirks Läufer-Armee auf dem recht offenen Areal im Sperrfeuer stecken blieb und nur einen Punkt erringen konnte.
Der nächste Tag: Zehn Spieler wurden erwartet, zwei sagten vorher ab, zwei kamen auf Tag des Turniers einfach nicht – Also waren wir nur 6 Teilnehmer, was uns die Laune aber nicht verderben sollte. Es traten die beiden besten deutschen Spieler Sascha (Achse) und Dirk (SSU) an, dazu kam der Lokalmatador Stephan (Achse) und die beiden sympathischen Leipziger/Engländer Yorick (Achse) und Chris (SSU). Ich hielt schließlich für die Alliierten die Fahne hoch. Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl – die aber immer noch vollkommen OK ist, weil das eher die Durchschnittsgröße eines Nicht-Meisterschafts-„Dust Tactics“-Turnier ist, entschieden wir uns die Spielzeit auf 75 Minuten zu reduzieren und im Round Robin-Modus jeden Spieler einmal gegen jeden anderen Spieler antreten zu lassen.
Gleich blieb jedoch der Spielmodus: Das 12 x 9 Felder umfassende Spielfeld wurde in drei gleich große Drittel zu je 4 x 9 Feldern aufgeteilt. Schaffte man innerhalb von 6 Runden ein solches Feld feindfrei zu halten, gab es für diesen Abschnitt 5 Siegpunkte. Waren zwar noch Feinde dort drin, aber man besetzte wenigstens die beiden Missionsziele, gab es immerhin noch 3 Punkte. Und wenn jeder Spieler ein Missionsziel besetzt hatte, winkte noch 1 Punkt. Insgesamt konnte man also 15 Punkte erreichen, was auch in rund 2/3 aller Spiele passierte da sich die Spieler durch offensives Vorrücken zumeist noch weit vor dem Rundenlimit ausschalteten. Allen voran Sascha, der es schaffte meine komplette Armee in Runde 2 (!!!) vom Feld zu fegen. Umgekehrt bedeutet dies aber auch, dass rund 1/3 aller Spieler über dieses Punktesystem entschieden wurden. Es funktionierte spielmechanisch wirklich sehr gut und sorgte dafür, dass selbst unterlegene Spieler noch ein paar Pünktchen für die Gesamtwertung holen konnten oder man zwar viel mehr Armeeeinheiten verloren hatte, aber mit dem verbliebenen Rest dann die Siegpunkte sicherte.
Gespielt wurde auf insgesamt vier Spielfeldern, welche im Gegensatz zum letzten Jahr nicht fest vorgegeben waren. Stattdessen wurden sie vor jeder Runde per Würfelwurf zufällig vergeben. Jedes Spielfeld hatte ein eigenes Thema und durfte noch mit je zwei Hindernisplättchen und einer Panzersperre je Spieler individualisiert werden. Gespielt wurden folgende Felder: „Innenstadt“ bestand aus zwei dicht bebauten Bodenplänen aus den Battlefront-Startboxen. „Fabrikhalle“ bestand aus zwei großen Lagerhallen (3×3) aus der zweiten Grundbox. „Trabantenstadt“ setzte sich dagegen aus zwei kleinen Lagerhallen (2×3) aus der zweiten Grundbox zusammen. Und da wir noch nach den Regeln der zweiten Version spielten – womit die Dust Days 2016 vermutlich das letzte deutsche Turnier mit dieser Regelvariante war – konnten auch eine Wüstenschlacht mittels der Babylon-Bodenpläne (inklusive Gräben, die für interessante taktische Optionen sorgten) gespielt werden.
Die insgesamt 15 Schlachten wogen die ganzen Tag, 10 Uhr beginnend und 18 Uhr enden, hin und her. Aber so ausgeglichen die meisten Runden auch waren (immerhin ist niemand komplett ohne Punkte heim gegangen), schnell setzte sich der amtierende Europameister Sascha gegen die Konkurrenz durch. Die Endresultate:
- Sascha (Achse) mit 15 Siegpunkten und einem Ergebnis von 75:0
- Philipp (Alliierte) mit 12 Siegpunkten und einem Ergebnis von 45:15
- Dirk (SSU) mit 9 Siegpunkten und einem Ergebnis von 40:24
- Stephan (Achse) mit 6 Siegpunkten und einem Ergebnis von 30:45
- Chris (SSU) mit 1 Siegpunkt und einem Ergebnis von 8:60
- Yorick (Achse) mit 1 Siegpunkt und einem Ergebnis von 5:65
Dabei ist zu erwähnen, dass gerade Yorick sich im Vergleich zum letzten Jahr spieltechnisch sehr gesteigert hat und auch mehr Abschüsse als sein Papa Chris erzielen konnte. Immerhin bekam er dann den Preis als „Fairster Spieler“, übrigens nun schon zum zweiten Mal in Folge. Wobei, hey warum hat eigentlich niemand mich gewählt??? 😉
Außerdem ging der Titel „Blitzkrieger“ hochverdient an Sascha, der mich in zwei Runden abfertigte und auch die anderen Spieler nahezu durchgehend in drei Runden besiegen konnte. Und ganz ehrlich, mit dieser Armee, da wette ich darauf dass er locker seinen Europameistertitel in Polen verteidigen wird 🙂 Außerdem erhielt er gleich beide Auszeichnungen für die bestbemalte Einheit, sowohl in der Kategorie „Infanterist“ als auch in der Kategorie „Läufer/Flieger“. Die Auszeichnung für die „Beste Armeekomposition“ konnte sich Stephan sicher, der sich mit einem Achsen-Mischmasch (alles, was ich so übrig hatte) nebst Söldnerinnen-Unterstützung (das erste Mal, dass ich die Mädels auf einem Turnier sah) sehr gut geschlagen hat.
Wir hatten jedenfalls allesamt sehr viel Spaß. Niemand ist verhungert oder verdurstet, und jeder Teilnehmer versprach bei den nächsten Dust Days wieder mit dabei zu sein 🙂
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